Görlitz ist reich an Initiativen, Ideen und AkteurInnen, reich an Kunst und Kultur. Die fast tausendjährige Geschichte der Stadt wird im Kulturhistorischen Museum würdig präsentiert, die architektonische Vielfalt ist einzigartig in Deutschland, neuerdings ist die einzig erhaltene historische Synagoge Sachsens als wichtiger kultureller Begegnungsort nach jahrelanger Sanierung wiedereröffnet worden. Allein es fehlt an einem Ort, der die Künste der Gegenwart unter einem Dach versammelt. Ein Ort für zeitgenössische und moderne Kunst, für KünstlerInnen der Region des Dreiländerecks, für die Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Themen im östlichsten Landkreis Deutschlands.
© Alexander Schröder
Mit den “Zukunftsvisionen” gibt es in Görlitz ein Festival für zeitgenössische Künste, das seit über 15 Jahren den Leerstand der Stadt mit und durch Kunst beleben möchte. Ähnliches wagt das “Kunst MixTape” oder die “Neun Görlitz”.
Görlitzer KünstlerInnen organisieren sich im Oberlausitzer Kunstverein und neuerdings gibt es mit dem “Kulturheim Leipziger Straße” das erste Ateliergebäude in der Stadt. Alle diese Initiativen arbeiten unabhängig voneinander und räumlich getrennt. Die Kunsthalle Görlitz möchte diese vielfältigen AkteurInnen unter einem Dach vereinen. Nicht, um aus der Vielzahl von AkteurInnen einen einzelnen Akteur zu kondensieren, sondern, im Gegenteil, die Unterschiedlichkeit zu erhalten. Jedoch mit vereinten Kräften, vernetzt, verstärkt und langfristig an einem Ort.
Das “Kulturheim Leipziger Straße” ist ein ehemaliges Wohnhaus, in dessen alten Stuben, Küchen und Schlafzimmern heute junge KünstlerInnen ihre Arbeitsräume eingerichtet haben. Unabhängig voneinander, aber in ständigem Austausch haben die KünstlerInnen seit Bestehen des Atelierprojektes eine vielfältige künstlerische Handschrift entwickelt. Mit der Ausstellung “Görlitzer ARTists” werden einige der Werke nun erstmals einer breiten Öffentlichkeit präsentiert.
Ausstellende KünstlerInnen:
Luca Thiel | Maximilian Jähne | Jasmin Gräbner | Lucas Ryschawy | Alexander Schröder | Amhed Cardenas | Greta Wagler | Clara Sophie | Nele Drews | Sascha Röhricht
Sponsoren und Partner:
© Reiner Maria Matysik
Zu Beginn seiner Kanzlerschaft ließ Gerhard Schröder sich in sein neu bezogenes Büro in Berlin ein Gemälde von Georg Baselitz hängen. Auf hellblauem Grund, einem Sommerhimmel gleich, ist dort ein Adler zu sehen, der herabstürzt.
Vielfach wurde darüber diskutiert, ob dieser Adler für den Niedergang Deutschlands stehen würde, für mangelnde Wirtschaftskraft und für sinkende weltpolitische Bedeutung und was das nun eigentlich aussagt, wenn der Kanzler das Wappentier der Bundesrepublik derart pointiert der Öffentlichkeit präsentiert.
Viele Jahre sind seitdem vergangen, das Kanzleramt änderte sich in seiner persönlichen Ausrichtung, auch die Gemälde wurden gewechselt. Nur der Adler stürzt weiterhin.
Georg Baselitz ist, streng genommen, kein Künstler, der sich einem, wie auch immer definierten, Schlesischen Territorium zuordnen ließe. Geboren in Deutschbaselitz in der Oberlausitz, zog er noch vor dem Mauerbau nach West-Berlin, wo seine künstlerische Laufbahn begann. Dennoch ist sein Adler in der Ausstellung Neue Kunst aus Schlesien* in der Kunsthalle Görlitz zu finden, da es ja offen bleibt, ob es sich bei dem Adler um einen “einfachen” Adler oder doch um ein Wappentier handelt. Das Wappen Schlesiens ziert ein schwarzer Adler mit silbernem Brustmond. Wo er taumelt, wo er stürzt und strauchelt, ist Platz für Neues.
Die Kunstszene, die sich heute auf dem Gebiet des alten Schlesiens versammelt hat, ist vielfältig in ihrer künstlerischen Handschrift, vielfältig in ihrer Ausdrucksform. Am östlichsten Rande Deutschlands und am westlichsten Rande Polens liegend, abseits großer Städte und Metropolen, verdient sie es, gesehen zu werden. Betrachten wir die neue Kunst aus Schlesien wie einen Schwarm bunter Vögel, kurz nach dem Start, bereit zum Höhenflug.
Das diesjährige Sommerkino, veranstaltet und organisiert vom kleinen, feinen Görlitzer Programmkino Camillo, findet im Hinterhof der Kunsthalle statt. Unter dem Spätsommersternenhimmel, eingerahmt vom Fabrikgebäude der alten Strumpffabrik, zeigt das Camillo ausgewählte Filmhighlights der letzten Monate und Jahre.
Weitere Informationen zu den Filmen, den Vorstellungszeiten und den Eintrittspreisen folgen.
Donnerstag & Freitag 16-20 Uhr
Samstag & Sonntag 14-18 Uhr
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Jakobstraße 2, 02826 Görlitz